Krankheiten und Essstörungen

Giardieninfektion

Giardien sind eine Form innerer - endogener - Parasiten, die den Dünndarm von Hunden besiedeln.
Die einzelligen Bakterien verursachen oft sehr hartnäckigen Durchfall und schweres Erbrechen.
Als hochinfektiöse Erreger finden sie besonders in Hundezwingern, Mehr-Hunde-Haushalten und gemischten Hunde-Katzenhaushalten ein breites Infektionsfeld. In diesen Umfeldern können Giardien sehr hartnäckig und schwer zu bekämpfen sein. Auch Menschen können sich anstecken, Giardien sind klassische Zoonose-Erreger.

Die mikroskopisch kleinen Dünndarmparasiten sind weltweit vertreten. Die Einzeller weisen eine birnenförmige Gestalt mit Geißeln zur Fortbewegung auf. Die Geißeltierchen setzen sich in der Darmschleimhaut fest. Dort findet eine millionenfache Vermehrung statt. Giardien breiten sich aus, indem sich jeweils zwei der Parasiten als Paar in einer schützenden Umhüllung mit dem Kot ausscheiden lassen. Man spricht hier von sogenannten Zysten. Unter bestimmten Bedingungen können Zysten monatelang außerhalb eines Wirts in der Natur überleben. Besonders wohl fühlen sich Giardien in Wasser. Weder Chlor noch UV-Strahlung können Giardien vollkommen abtöten.
Ursachen einer Giardien-Infektion

Die Infektion erfolgt über die Aufnahme von infiziertem Wasser, Kot oder Nahrung. Auch, wenn sich Hunde gegenseitig über die Schnauze lecken, kann eine Infektion erfolgen. In Hundezwingern und besonders Hunde-Katze-Haushalten gelten im Falle einer Infektion mit Giardien höchste Hygiene-Anforderungen, da der Infektionskreislauf ansonsten nicht durchbrochen werden kann.
Arten von Giardien-Infektionen

Es sind 41 Arten von Giardien bekannt. Beim Hund trifft man regelmäßig auf die Art Giardia duodenalia oder intestinalis, die auch bei Humaninfektionen weit verbreitet ist. Bei Hunden findet man vornehmlich die Genotypen D und C. Auch der Genotyp A - verantwortlich für die Giardien-Infektion im Humanbereich - kommt bei Hunden vor. Die Zoonose-Gefahr ist real. Interessant ist, dass immunstarke Tiere nach dem Durchmachen der Infektion lebenslang immun sein können und sich nicht erneut mit den Erregern infizieren.
Symptome einer Giardien-Infektion

Giardien-Infektionen sind heimtückisch. Oft zeigen nur junge Hunde sowie anderweitig geschwächte Tiere Symptome. Andere Hunde haben eine symptomlose Infektion, sind aber dennoch infiziert und scheiden Giardien-Zysten aus. Zeigen infizierte Hunde Symptome, handelt es sich meist:

um blutig-schleimigen Durchfall
Bauchkrämpfe
Erbrechen
Welpen magern schnell ab und zeigen bei länger andauernder Infektion Wachstumsstörungen sowie einen schlechten Allgemeinzustand.

Giardien begünstigen andere Infektionen, besonders in der Darmregion und schwächen manche Hunde sehr. Mattes Fell und Hautentzündungen können hinzutreten. Des Weiteren kann Folgendes auftreten:

Kot ist bei Giardienbefall oft auffällig hell bis gelblich gefärbt.
Kot verbreitet starken Fäulnisgeruch, beziehungsweise riecht ranzig bis fettig.
Manche Hunde haben auch sehr starke Blähungen und Bauchschmerzen, die anhand der verkrampften Muskulatur im Bauchraum zu ertasten sind.

Problematisch ist, dass die Symptome zwischenzeitig wieder nachlassen können, so dass der Hundehalter von anderen Ursachen für den Durchfall ausgeht. In diesen Fällen nisten sich die Giardien sehr massiv im Darm ein. Außerdem kann der Hund ständig andere Tiere anstecken. Hunde, die von Giardien befallen sind, haben oft einen normalen bis gesteigerten Appetit, nehmen bei langfristiger Infektion trotz guter Futteraufnahme jedoch ab. Interessant ist, dass die Aufnahme von Kohlehydraten das Auftreten von klinischen Symptomen deutlich erkennbar fördert - hier findet auch der Hundehalter und Laie einen Hinweis auf einen Befall mit Giardien.
Diagnose der Infektion mit Giardien

Eine Infektion mit Giardien kann endgültig nur durch eine Labor-Testreihe beim Tierarzt festgestellt werden. Es gibt inzwischen einen Elisa-Test für den Nachweis sowie verschiedene andere Schnelltests.
Es kommt häufiger zu Falsch-Negativ Ergebnissen, besonders nach eingeleiteter Behandlung mit Antibiotika. Auch müssen von mehreren Tagen Kotproben untersucht werden, denn nicht mit jedem Kotabgang werden Zysten ausgeschieden. Ein Befall mit den Parasiten lässt sich auch anlässlich einer Darmspiegelung durch Entnahme und Analyse von Darmflüssigkeit feststellen. Als zuverlässige Tests gelten heute der Koproantigen-Test sowie ein spezifischer DNA-Test, der seinerseits ein spezifisches, von den Erregern produziertes Protein aufzeigt. Für den Hundehalter ist die anhaltende oder wiederkehrende, anderweitig nicht erklärbare Kombination von Durchfall sowie Erbrechen bei normalem Appetit symptomatisch. Sie sollte Grund für einen Tierarztbesuch sein.
Behandlung von Giardien-Infektionen - Gefahr von Zoonosen

Giardien erweisen sich in der Behandlung als hartnäckige Parasiten, wenn keine strenge Hygiene in der Tierumgebung eingehalten wird. Das gilt umso mehr, wenn mehrere Tiere, Kleinkinder oder zusätzlich Katzen im Hundehaushalt leben. Dazu sollte sich der Hundehalter nochmals deutlich machen, dass die Erreger auch durch Lecken von Hautstellen und Belecken von Gegenständen übertragen werden. Dabei sind sie einige Zeit außerhalb eines Wirtstieres überlebensfähig. Wer also nicht dauerhaft mit den Parasiten im Haushalt leben möchte, sollte sich stringent an die Hygieneempfehlungen - siehe unten - halten.
Schulmedizinische Behandlung durch den Tierarzt

Der Tierarzt kann verschiedene Antiparasitika gegen Giardien einsetzen. Üblich sind Metronidazol, Fenbendazol, Febantel und seltener Albendazol. Alle bezeichneten Mittel sind relativ potente Antibiotika, die auch entsprechende Nebenwirkungen zeitigen können. Nicht selten stellt sich während der Behandlung ein frustrierendes Therapieversagen ein. Dabei kann man im Ergebnis kaum feststellen, ob die Antibiotika nicht (mehr) wirken oder die Hygienemaßnahmen nicht ausreichend waren. Außerdem schädigen einige Antibiotika wie Metronidazol die gesunde Darmflora zusätzlich, was den Allgemeinzustand des erkrankten Tieres und seine Immunabwehr weiter negativ beeinflusst. Fenbendazol - bekannt unter dem Präparat Panacur - ist da etwa schonender. Oft versuchen es Tierärzte mit einer Kombination aus Panacur und Metronidazol. Metronidazol ist auch deshalb mit einer gewissen Vorsicht zu betrachten, da es vollständig über die Leber abgebaut wird. Bei Lebervorschäden ist besondere Vorsicht geboten. Gleiches gilt bei Nierenproblemen. Seltenes Leberversagen wurde beobachtet. In den USA wurde ein Impfstoff gegen Giardien entwickelt, der möglicherweise auch einmal in Europa erhältlich sein wird, hierzulande aber noch umstritten ist.
Hygiene bei Giardien-Infektionen

Giardien sind extrem zähe Überlebenskünstler. Folgende Hygieneempfehlungen können dabei helfen, Giardien sicher loszuwerden:

Während einer Infektion sind Näpfe, Auslaufflächen, Ruheplätze und Spielzeuge täglich mit mindestens 60 Grad Celsius Heißdampf gründlich zu behandeln oder möglichst heiß zu waschen.
Hundekot sollte unverzüglich aus dem Garten, aus Zwingern oder wo immer er anfällt, entfernt werden und in verschlossenen Plastiksäcken im Hausmüll entsorgt werden.
Potentiell kontaminierte Flächen werden ebenfalls mit dem Dampfgerät oder mit entsprechenden Desinfektionsmitteln behandelt.
Hunde sollten täglich und besonders in der Afterregion und besonders langhaarige Hunde - shampooniert werden.
Gereinigte Flächen müssen vollständig abgetrocknet werden, Giardien lieben feucht-kalte Milieus. Zysten halten sich auch im Fell der Tiere.
Fliegen übertragen Giardien - Futter sollte daher nicht stehen bleiben und auch Wassernäpfe vor den Plagegeistern geschützt werden.
Befinden sich zusätzlich Katzentoiletten im Haushalt, muss die Streu täglich komplett gewechselt und die Toilette desinfiziert werden. Giardien machen vor Katzen ebenso wenig Halt wie vor Hunden und Menschen.
Besonders Kleinkinder sollten vor einem Belecken durch die Tiere geschützt werden und davon abgehalten werden, Gegenstände in den Mund zu nehmen, die in der Nähe des Hundes liegen.
Die Tiere sollten während einer Infektion absolut keinen Zutritt zu Buddel-oder Sandkisten der Kinder haben.

Symptomatische Homöopathie

Es kann fahrlässig sein, bei einem Giardien-Befall völlig auf schulmedizinische Maßnahmen zu verzichten. Dennoch zeigt sich oft, dass die schulmedizinischen Maßnahmen bei dieser Infektion ebenfalls überdurchschnittlich häufig versagen, beziehungsweise sehr lange Zeit brauchen. Darminfektionen sind aus Sicht der Alternativmedizin auch deshalb ernste Erkrankungen, da sie das Abwehrsystem extrem schädigen können und den Allgemeinzustand des Tieres angreifen. Der Alternativmedizin und der Homöopathie geht es also darum, die körpereigene Abwehr gegen die Parasiten zu stärken. Schließlich schlägt ihre Stunde auch in den Fällen, in denen Hunde wegen Vorerkrankungen an Leber und Nieren Probleme bei der Antibiotika-Einnahme mit ihren möglichen Nebenwirkungen haben.
Die Giardien-Nosode

Die Homöopathie kennt von den allermeisten Erregern homöopathische Verschüttlungen. Dies gilt auch für Giardien. Bei jedem Giardien-Befall empfiehlt sich ein Einsatz dieser Nosode in der Potenz C200 entweder als Globuli oder Tablette mit einer Gabe wöchentlich oder als Injektion durch den Tierheilpraktiker. Bei hartnäckigen Infektionen sind unter Begleitung des Therapeuten auch weitaus höhere Potenzen einsetzbar, die dem quasi chronifizierten Charakter gerecht werden. LM Potenzen kommen in Frage, oft auch im Wechsel mit anderen Potenzen.

Begleitend gegen Symptome wie Durchfall sollte man an typische Darmmittel denken, die man auch in der Akutdosierung – 1 Gabe stündlich - einsetzen kann:

Calcium carbonicum D200
Cina D4
Flor de piedra C30 - C200 hilft bei begleitenden Leberbeschwerden und bei Abmagerung.

Für den Kauf von homöopathischen Mitteln empfehlen wir die deutsche Versandapotheke medpex.
Natürliche und pflanzliche Mittel gegen Giardien

Verschiedene Pflanzen werden bekanntermaßen von Naturheilkundlern gegen Würmer und andere Endoparasiten empfohlen. Ob Pflanzen wie Wermut und Thymian auch unterstützend gegen Giardien wirken, ist wenig erforscht.
Ernährung bei Giardienbefall

Milch und Kohlenhydrate sind strikt zu meiden. Oft braucht das Tier nach überstandener Infektion Aufbaukost und Tabletten, die den Darm wieder mit nützlichen Bakterien besiedeln. Kohlenhydrate können auch nach der Infektion längere Zeit problematisch bleiben.
Giardien-Infektionen beim Hund vorbeugen

Etwas vorbeugen kann man diesen Erregern allgemein mit einer guten Hygiene und im Fall einer bekannten Infektion im Umfeld mit der speziellen Hygiene, wie sie oben beschrieben wurde. Immunstarke Hunde werden insgesamt besser mit einer Infektion fertig.
Unbehandelte Giardien-Infektionen und ihre Folgen

Die unbehandelte Infektion ist für Welpen unter Umständen lebensbedrohlich, da sie an Auszehrung sterben können. Für ältere Tiere ist sie zumindest belastend. Selbst, wenn das Tier keine Symptome zeigt, ist die Zoonose-Gefahr bei dieser hochinfektiösen Erkrankung sehr hoch. Vernachlässigung kann also leicht böse Folgen für die ganze Familie haben. Wer es mit Giardien zu tun hat, braucht vor allem zwei Eigenschaften: Geduld und Disziplin.

Schilddrüsenerkrankungen

Die Schilddrüse ist beim Hund wie beim Menschen ein hormonproduzierendes Organ, das sich wie ein Schmetterling links und rechts an den oberen Bereich der Luftröhre anschmiegt. Sie ist eine sogenannte endokrine Drüse, weil die von ihr produzierten Substanzen direkt ohne weiteren Ausführungsgang in das Blut abgibt. In der Schilddrüse werden insbesondere die jodhaltigen Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) gebildet und gespeichert. Diesen Hormonen kommt eine immanent wichtige Funktion bei sämtlichen Körperfunktionen zu. Sie regeln den Eiweiß-, Fett- und Zuckerstoffwechsel im tierischen Organismus. Sie sind verantwortlich für den Grundumsatz des Hundes, also für den grundsätzlichen Verbrauch an Energie. Neben dem Herzen gilt die Schilddrüse daher als "wahrer Motor" Im Körper des Hundes.

Was sind Schilddrüsenerkrankungen beim Hund?

Sprechen wir beim Hund von Schilddrüsenproblemen mit Krankheitswert, geht es in der überwiegenden Zahl aller Fälle um eine Schilddrüsenunterfunktion und einen Mangel an entsprechenden Hormonen. Überfunktionen der Schilddrüse sind bei Hunden selten. Die Unterfunktion (Hypothyreose) hingegen ist vor allem bei großen Rassen weit verbreitet. Regelmäßig ist eine Hypothyreose vor allem durch einen Mangel an T4 gekennzeichnet. Die Symptome der Erkrankung sind lange Zeit sehr unspezifisch, der Verlauf schleichend. Dabei kann es sich dennoch um eine sehr ernste Erkrankung handeln. Meist sind Hunde des mittleren Lebensalters zwischen 4-8 Jahren betroffen. Große Rassen wie Golden Retriever und Doggen, aber auch der Dobermann-Pinscher scheinen eine genetische Disposition für eine Hypothyreose aufzuweisen. Bei ihnen kann die Erkrankung bereits ab 2 Jahren manifeste Symptome aufweisen, die aber anfänglich in vielen Fällen nicht erkannt oder anderen Ursachen zugeschrieben werden.
Ursachen einer Schilddrüsenerkrankungen
Tumore führen zur Überfunktion

Die Schilddrüse kann wie andere Organe von gutartigen oder bösartigen Tumoren befallen werden, die die Funktion des Organs ebenfalls beeinflussen und verändern können. Die bei Hunden seltene Überfunktion (Hyperthyreose) wird meist durch einen Tumor im Bereich der Schilddrüse hervorgerufen. Die Hyperthyreose ist durch einen Überschuss von Schilddrüsenhormonen gekennzeichnet, weil der Tumor unter Umständen ebenfalls Schilddrüsenhormone produziert. Die Symptome beider Formen von Schilddrüsenstörungen sind diametral entgegengesetzt. Während bei der Unterfunktion vieles im Hundekörper erlahmt und langsamer abläuft, läuft der hündische Organismus bei der Überfunktion dauerhaft auf Hochtouren.
Häufig ist das Immunsystem verantwortlich

Es gibt keine einheitlichen Ursachen für Schilddrüsenerkrankungen.
Man spricht von primären Schilddrüsenerkrankungen, wenn diese direkt in der Schilddrüse begründet sind, von sekundären, wenn andere Ursachen wie Tumore oder Vorgänge in der Hirnanhangdrüse für die Störungen verantwortlich sind. Weit über 95% aller Unterfunktionen sind primäre. Dabei kommen als Ursachen zum einen Vorgänge im Immunsystem des Hundes in Frage, bei der sich das Immunsystem des Hundes gegen eigenes Körpergewebe richtet. Es wird daher von einer Autoimmun-Thyreoiditis gesprochen (diese Schilddrüsenentzündung wird durch das körpereigene Immunsystem verursacht.) Als weitere Ursache kommt eine sogenannte Atrophie, ein Schwund des Drüsengewebes in Betracht. Was genau aber zu diesem Schwund führt, weiß man nicht. Denn auch die Autoimmun-Thyreoiditis zeigt am Ende die charakteristische Atrophie. Ob Jodmangel eine Rolle spielt, wie man das im Humanbereich annimmt, ist nicht ganz klar. Die Autoimmun-Variante ähnelt der sogenannten Hashimoto-Thyreoiditis beim Menschen. Auch deren Ursachen und genetische Dispositionen sind noch nicht abschließend erforscht.
Die subklinische Unterfunktion als Sonderfall

Einige Wissenschaftler und Tierärzte unterscheiden von der klassischen Hypothyreose das sogenannte Euthyreoidale Krankheitssyndrom, im angelsächsischen Bereich als Euthyroid Sick Syndrome bezeichnet oder auch aNon-thyroidal Illness oder kurz NTI genannt. Manche Experten sprechen hier von einer subklinischen Thyreose. Dabei führt etwa eine Medikamentengabe als Nebenwirkung zu einer verminderten Hormonfunktion in der Schilddrüse. Diagnostisch stellt die Abgrenzung Veterinäre unter Umständen vor größere Herausforderungen. Kennzeichnend ist vielfach, dass die Abweichung von Normwerten bedeutend schwächer ausfällt als bei einer ausgeprägten klinischen primären Unterfunktion.
Symptome von Schilddrüsenerkrankungen beim Hund
1. Die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)

Es können folgende Symptome auftreten:

Der Hund nimmt an Körpergewicht zu, ist dauernd hungrig, leidet an Verstopfung.
Es zeigen sich Veränderungen an Haut und Fell wie Schuppenbildung, extreme Trockenheit, verstärkter Ausfall von Haaren, bakterielle Infektionen mit Entzündungen, Pigmentstörungen und unspezifischem Juckreiz.
Häufig ist die Wundheilung gestört, die Gehörgänge und die Ohren sind entzündet ebenso wie die Augen. Letztere zeigen unter Umständen Hornhautveränderungen und Ablagerungen.
Es treten Wassereinlagerungen in verschiedenen Geweben auf.
Puls und Herzschlag verlangsamen sich, Herzprobleme treten auf.
Der Gang wird steif, es treten oft Gleichgewichtsstörungen auf.
Die betroffenen Tiere haben Schmerzen und Empfindungsstörungen in den Beinen.
Die Läufigkeit bleibt bei Hündinnen aus, die Hoden schrumpfen beim Rüden, erkrankte Tiere sind meist unfruchtbar.
Betroffene Hunde wirken apathisch, müde, sind weniger spiel- und bewegungsfreudig. Sie verlieren ihr Interesse an der Umwelt.
Manche betroffenen Hunde frieren ständig.
Manche Tiere werden aggressiv, andere ängstlich, phobisch und schreckhaft.
Stress und Veränderungen vertragen erkrankte Tiere deutlich schlecht.
Einige Tiere werden in ihrem Verhalten unberechenbar und zeigen Stimmungsschwankungen.

2. Die Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)

Werden Schilddrüsenhormone im Überschuss produziert, kommt es verstärkt zu:

Gewichtsverlust.
übergroßem Appetit.
erhöhter Pulsrate und erhöhtem Herzschlag.
Nervosität, Zittern, Unruhe.
Hecheln und Erregung, die dauerhaft sind.
Verhaltensänderungen vom ruhigen zum nervösen, hyperaktiven Tier.
vergrößert wirkenden Augäpfeln.

Ursächliche Tumoren können auf die Luftröhre drücken, zu Husten, Würgen und Schluckbeschwerden führen.
Diagnostik bei Schilddrüsenerkrankungen

Die Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen erfolgt neben der klinischen Symptomatik im Wesentlichen durch labordiagnostische Untersuchungen. Hier ist die Bestimmung der Konzentrationen von Schilddrüsenhormonen, vor allem von T4 ausschlaggebender Parameter. Weitere Bluttests, sonographische Befunde und Stimulationstests helfen, eine erste Diagnose zu bestätigen und abzusichern. Tumore im Bereich der Schilddrüse werden durch bildgebende Verfahren und Tumormarker im Blut nachgewiesen.
Therapie bei Schilddrüsenerkrankungen
1. Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)

Schulmedizinisch wird ein Mangel an Schilddrüsenhormonen regelmäßig durch die medikamentöse Gabe von Hormonen ausgeglichen. Diese Hormonsubstitution gilt als Standard-Therapie. Wichtig ist, dass diese Hormone im Regelfall lebenslang gegeben werden müssen. Auch ist es anfänglich oft nicht einfach, die richtige Dosierung anzupassen.

Je nach vorherrschenden Symptomen kann mit alternativmedizinischen Ansätzen eine Hormonersatztherapie sehr gut ergänzt werden. Dabei kommt zum einen eine homöopathische Konstitutionsbehandlung in Betracht, bei der der Behandler das für das Tier individuell passende Homöopathikum ermittelt. Auch hier ist allerdings die langfristige bis lebenslange Behandlung entscheidend. Einzelne belastende Symptome können zum anderen auch mit homöopathischen und pflanzlichen Mitteln verbessert werden.

Allgemein haben sich bei einer Unterfunktion etwa die Schüssler-Salze

Magnesium Nr. 7,
Kalium arsenicosum Nr. 13,
Kalium bromatum Nr. 14 und
Kalium jodatum Nr. 15 bewährt.

Individuelle Ernährungsumstellungen zeigen vielfach ebenfalls positive Effekte, müssen aber auf das Tier individuell durch einen erfahrenen Behandler zugeschnitten werden. Allgemein kann die Rohfütterung (Barfen) von Vorteil sein, weil sie besonders nährstoffreich ist, wenn richtig zusammengestellt.
2. Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)

Ist die Überfunktion tumorbedingt, kommen häufig chirurgische Maßnahmen in Betracht, in deren Folge auch Teile oder die Schilddrüse im Ganzen entfernt werden. In der Folge muss wie bei der Unterfunktion lebenslang mit Hormonersatz gearbeitet werden. Ähnliches gilt, wenn Tumore in diesem Bereich bestrahlt werden. Auch hier können homöopathische Mittel ergänzt werden, sie sollten individuell angepasst werden. Bösartige Tumore im Bereich Schilddrüse habn häufig wegen schneller Bildung von Tochtergeschwüren (Metastasen) eine schlechte Prognose. Eine Ausnahme bilden die selteneren Adenome.
3. Immungenerierte Erkrankungen der Schilddrüse

Die durch das körpereigenen Immunsystem induzierte Schilddrüsenerkrankungen durchlaufen verschiedene Phasen, bei denen es zeitweise zur Überfunktion, dann in der Folge zur Unterfunktion kommt. So steht hier am Ende ebenfalls die Hormonersatztherapie, wenn das Schilddrüsengewebe durch den Angriff des Immunsystems geschädigt wurde und dauerhaft nicht mehr ausreichend Hormone produzieren kann.
Folgen der Nichtbehandlung

Veränderungen im Bereich der Schilddrüse sollten unbedingt beachtet werden. Schon bei einem Verdacht auf eine Über- oder Unterfunktion ist der Tierarzt aufzusuchen. Bei der Überfunktion spielt der Zeitfaktor schon wegen der Suche nach möglichen Krebserkrankungen und deren tunlichst frühzeitiger Behandlung eine Schlüsselrolle. Auch die Unterfunktion hat erhebliche Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität des Hundes. Seine Lebensdauer kann verkürzt werden, er wird allgemein krankheitsanfälliger, und sein Wesen verändert sich.
Es ist empfehlenswert, bei Hunden ab dem 4. Lebensjahr bei der jährlichen Routineuntersuchung in der Tierarztpraxis die Werte der Schilddrüsenhormone prüfen zu lassen, um behandlungsbedürftige Abweichungen von der Norm rechtzeitig zu erkennen. Das gilt bei großen Hunderassen vordringlich.

Allergien und Futtermittelunverträglichkeit

Der Juckreiz - medizinisch Pruritus - ist regelmäßig keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom für Erkrankungen vielfältiger Art. Auch Parasiten können den Juckreiz auslösen. Für das Tier ist Pruritus besonders belastend und stört sein Allgemeinempfinden erheblich. Die Reaktionen des Hundes auf das für ihn unerträgliche Jucken in Form von Beißen, Knabbern, Kratzen und Scharren führt häufig zu Folgeerscheinungen wie nässenden Wunden und Eigenverletzungen des Tieres. Tatsächlich zählt Juckreiz zu den Beschwerden, die am häufigsten einen Besuch beim Tierarzt begründen. Pruritus bei Hunden ist weit verbreitet.

Was ist ein Pruritus - Juckreiz?

Juckreiz ist eine Missempfindung auf der Haut, die durch bestimmte Botenstoffe des tierischen Organismus ausgelöst werden. Ganz instinktiv weckt das Symptom bei vielen Lebensformen das Bedürfnis nach Kratzen und Scheuern, um den Reiz zu unterbrechen oder durch eine andere Empfindung zu überdecken. Der Hund kann daher kaum von seinen Kratzbemühungen abgehalten werden, da der gesamte Ablauf des Kratzens kaum einer willentlichen Unterbrechung zugänglich ist. Juckreiz kann je nach Auslöser begrenzte Körperbereiche befallen oder den gesamten Körper des Hundes. Juckreiz wirkt sehr stark auf die Psyche des betroffenen Tieres ein. Der Hund kann im wahrsten Sinne des Wortes fast "verrückt" werden, wenn starker Juckreiz auftritt. Er reagiert mit heftiger Eigenverletzung und nachhaltigen psychischen Veränderungen auch im Verhalten.
Ursachen des Juckreizes beim Hund

Juckreiz beim Hund kann viele Ursachen haben.
1. Äußere (exogene) Faktoren

Parasitenbefall zum Beispiel durch Flöhe kann starken Juckreiz an Bissstellen auslösen. Ähnliches gilt bei anderen Parasiten wie Milben - etwa in den Ohren - oder Insektenstichen. Äußere Allergene, auf die das Tier individuell reagiert, sind oft für Juckreiz verantwortlich. So reagieren manche Hunde allergisch auf Hausstaubmilben und Flohspeichel. Besonders bei vernachlässigten Tieren kommt ein Bakterienbefall der Haut in Betracht, der starken Juckreiz verursachen kann. Auch Pilzbefall, zum Beispiel Malassezia-Infektionen mit dem Hefepilz Malassezia pachydermatis, gibt oft den Ausschlag für einen Pruritus. Fremdkörper in den Ohren oder in der Haut (Grannen) jucken ebenfalls.
2. Innere (endogene) Faktoren

Hier kommen Nahrungsmittel- oder Arzneimittelunverträglichkeiten in Betracht.
Meist gehen diese mit Verdauungsbeschwerden einher.
Jucken in der Analgegend mit dem typischen "Schlittenfahren" deutet auf Störungen im Bereich der Analdrüsen hin.
Psychische Störungen können Juckreiz verursachen. Hunde, die zu lange und zu oft allein sind, Angst haben oder misshandelt werden, können mit einem psychisch bedingten Juckreiz reagieren. Hunde beginnen solche psychischen Zwangshandlungen mit ausgeprägtem Lecken, aus dem Juckreiz resultiert, wenn die Haut vom Lecken wund und geschädigt ist. Ein Kreislauf aus Lecken und Jucken beginnt, der die Haut und Psyche des Tieres massiv schädigen kann.
Der Befall mit Leishmaniose -Erregern kann zu geschwürigen Hauterscheinungen führen, die jucken. Verschiedene Formen der Räude, die bei uns weitestgehend durch Impfung zurückgedrängt worden sind, können mit Juckreiz einhergehen. Man denke daran, wenn man Hunde aus dem Ausland mitbringt.
Folgen von Pruritus beim Hund

Wie beschrieben sind Hunde von Kratz- und Beißverhalten kaum abzubringen.
Die Folge sind Riss- und Bissverletzungen auf der Haut. Hunde reißen sich das Fell an den betroffenen Stellen ab, es entstehen entzündliche Wunden und Ekzeme, je nach der Erreichbarkeit betroffener Körperstellen. Ohren werden blutig gekratzt.
Das ständige Belecken von juckenden Hautstellen führt zu Veränderungen an der Haut und geschwürigen Erscheinungen.
Diagnose

Die Ursache für Juckreiz ist oft nicht leicht zu finden. Es muss sehr genau beobachtet werden, welche zusätzlichen Symptome auftreten. Das erfordert unter Umständen Geduld.
Behandlung von Juckreiz beim Hund

Pruritus kann selbst nur eingeschränkt behandelt werden, wenn die Ursache nicht gefunden wurde. Äußerliche Behandlungen mit Cortison Salben und entsprechende Spritzen können eine Linderung bringen. Oftmals kann man den Hund bei großflächigen Pruritus durch das Überziehen von Kleidungsstücken an den Kratzstellen zu einer Unterbrechung zwanghaften Kratzens zwingen. Ebenso können kurzzeitig Kopftrichter eingesetzt werden, wie man sie nach Operationen kennt.
Auch spezielle Bäder mit auf den Juckreiz abgestimmten Shampoos können kurzfristig den Juckreiz unterbrechen. Es muss dann nach der Ursache geforscht werden. Bei Allergien kommen eine Desensibilisierung sowie der Ausschluss des Allergens aus der Tierumgebung in Betracht. Gegen Parasiten wie Flöhe muss konsequent auch in der Tierumgebung mit bioziden Wirkstoffen vorgegangen werden. Im schlimmsten Fall muss der Kammerjäger her, da 95% aller Flöhe nebst ihren Eiern das Tierumfeld bevölkern und alle 6 Wochen eine neue Generation Flöhe schlüpft. Flohbisse sind keine Bagatelle, da viele Hunde zusätzlich allergisch auf den Speichel der Lästlinge reagieren, was den Juckreiz noch weiter verstärkt. Außerdem übertragen Flöhe Krankheiten und Würmer.

Naturheilkundlich hat sich Calendula-Salbe zur äußerlichen Behandlung von Juckreiz bewährt. Homöopathische Komplexmittel wie Apropernol N und Engystol zeigen ebenfalls gute Erfolge. Besonders bei psychischen Ursachen für Juckreiz und Kratzverhalten sollte unbedingt an eine homöopathische Konstitutionsbehandlung gedacht werden.
Vorbeugung

Eine Vorbeugung gegen den Juckreiz als solchen ist nicht möglich, aber verschiedenen Ursachen für Pruritus kann vorgebeugt werden.
Parasitenbefall wie Flohbefall kann durch regelmäßigen Einsatz von Spot-On Produkten auf dem Tier und durch entsprechende Maßnahmen in der Tierumgebung wirksam unterbunden werden. Auch Ohrmilbenbefall lässt sich so vorbeugen. Die Analdrüse sollte regelmäßig vom Tierarzt entleert werden. Eine artgerechte, umsichtige und liebevolle Haltung beugt Verhaltensstörungen vor.
Eine angemessene allgemeine Hygiene und Pflege rund um den Hund beugt bakteriellen und anderen Infektionen der Haut vor. Achtsame Hundehalter bemerken Reaktionen und Veränderungen im Zusammenhang mit neuen Futtersorten oder Örtlichkeiten, sie kommen so auch Allergien schneller auf die Spur. Rohfütterung geht mit einem geringeren Risiko für Unverträglichkeiten einher als industriell hergestelltes Fertigfutter.
Bei anhaltendem Juckreiz zum Tierarzt

Wer bei seinem Tier anhaltenden Juckreiz feststellt, sollte nicht lange zuwarten und den Tierarzt aufsuchen. Je schneller die Ursache gefunden wird, desto schneller kann sie behandelt werden und desto geringer die Folgen des Kratzens. Juckreiz verselbstständigt sich nach einer gewissen Zeit in der Psyche des Hundes zu einer Manie, die dann einen eigenen Krankheitswert bekommt. Das sollte unbedingt vermieden werden.